Thema: Writing
Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass ich fast die ganze Nacht geschlafen hatte, also stand ich auf und lief ins Bad, um zu duschen. Nach einer kalten Dusche konnte ich wieder klarer denken. Als nächstes weckte ich Jamie und wartete in der Küche mit dem Frühstück auf ihn.
Als er aus dem Bad kam, riss er wie immer sofort seinen Essensbehälter auf, um zwei Sekunden später mit einem seligen Blick Rührei in seinen Mund zu schaufeln. Ich zog den Deckel von meinem und fand darin eine schleimige Pampe vor. Haferschleim mit – was war das? – irgendwelchen Beeren. Na toll. Ich konnte Haferschleim nicht ausstehen, genauso wenig wie Jamie. Irgendwie schaffte ich es trotzdem, den Behälter leer zu essen und warf ihn in den Müll. Dann schlüpfte ich in die verhassten Schuhe und lief zur Haltestelle, ohne auf Jamie zu warten. Er musste sowieso erst in einer halben Stunde den Transporter zum Kinderhort nehmen.
Im Transporter erwischte ich den gleichen Platz wie gestern, dieses Mal allerdings neben einer älteren Frau. Heute kam mir die Fahrt viel kürzer vor als gestern und ich versank auch nicht wieder komplett in Gedanken, sodass ich heute sogar mitbekam, als ich aussteigen musste.
Ich lief wie gestern die Treppen zur Schule hoch in mein Klassenzimmer – wie jeden Tag. Es war einfach immer dasselbe. Ich hätte viel dafür getan, um nur einmal etwas Neues zu erleben oder irgendetwas Neues zu sehen. Etwas, das ich nicht schon in und auswendig kannte. Im Klassenzimmer angekommen, ging ich ohne Umwege zu meinem Platz und setzte mich. Während ich dort auf Rowan, Adam und Ryan wartete, ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern. Da waren Marie, Anna und Lea die auf den Tischen saßen und vermutlich wie üblich den neuesten Klatsch diskutierten. Da war Lucas, der auf seinem Tisch schlief, Mike und Thomas, die Armdrücken machten und…wer war das? Auf dem Tisch genau vor dem Lehrer saß ein Junge mit halblangen Haaren. War er neu? Nein…das konnte nicht sein. Neue Schüler gab es hier nie. Immerhin gab es nur diese einzige Schule in der Gemeinschaft.
„Guten Morgen!“, rief Rowan und ich zuckte zusammen. „Hab ich dich erschreckt?“, lachte sie. „Du hast so verträumt ausgesehen…na, an wen hast du gedacht?“
„An niemanden. Und das weißt du.“, erwiderte ich. „Ja, Rowan, du weißt doch, dass unsere keine Eisprinzessin niemanden an sich ranlässt, auch wenn manch einer es versuchen würde!“, mischte Adam sich ein und setzte sich auf den Tisch hinter unserem. „Mensch, Adam, du weißt genau, dass das nicht stimmt. Du weißt genau, dass ich mich für keinen Jungen interessiere und kein Junge sich für mich!“, fuhr ich ihn an. Manchmal ging er mir einfach furchtbar auf die Nerven.
„Hey, hört auf zu streiten und sagt mir lieber mal, wer der Typ mit den schwarzen Haaren da vorne ist!“, unterbrach uns Rowan. „Ich hab keine Ahnung. Offensichtlich ist er neu. Aber wo sollte er plötzlich herkommen?“, meinte Adam. Ich zuckte nur mit den Schultern. Dann betrat der Lehrer das Klassenzimmer und die Gespräche verstummten. Plötzlich fiel mir auf, dass Ryan nicht da war.
„Weißt du, wo Ryan ist?“, fragte ich Rowan. „Ne, keine Ahnung. Vielleicht hat er seinen Transporter verpasst?“ Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Ryan verpasste nie seinen Transporter, dafür war er viel zu zuverlässig. Irgendwas war nicht in Ordnung, das hatte ich im Gefühl. Aber bevor ich mir weiter Sorgen um Ryan machen konnte, wurde ich vom Lehrer unterbrochen.
„Meine Damen und Herren, darf ich ihnen Rafail vorstellen, ihren neuen Mitschüler? Er wurde bis jetzt zu Hause unterrichtet, aber um die Prüfungen machen zu können, kommt er zu uns. Ich erwarte von ihnen, dass sie nett zu ihm sind und ihn als einen von ihnen aufnehmen.“
Zu Hause unterrichtet? Irgendetwas daran fand ich seltsam. Es gab kaum Eltern, die das machten. Und wenn es jemand machte, dann war es mit Sicherheit jemand aus der Superior-Class, denn für die anderen Klassen gab es dieses Privileg nicht. Aber wenn er aus der Superior-Class war, dann müsste ich ihn kennen. Allerdings hatte ich ihn noch nie irgendwo gesehen. Zumindest glaubte ich das, aber ich konnte mich auch irren, da ich sein Gesicht noch nicht gesehen hatte.
„Kennst du ihn?“, fragte Rowan mich und ich schüttelte den Kopf. „Ich auch nicht. Aber ich wette, er sieht sehr gut aus. Ich wünschte, er würde sich umdrehen, damit ich sein Gesicht sehen kann.“, fuhr sie fort. „Hast du irgendwas, das ich werfen kann?“
„Was? Nein Rowan, ich hab nichts, das du nach ihm werfen kannst damit er sich umdreht!“, sagte ich und grinste. Das war typisch Rowan. Und es war typisch für unseren Lehrer, dass er ganz vertieft vor sich hinmurmelte und währenddessen aus dem Fenster blickte, ohne sich darum zu kümmern, ob wir ihm zuhörten oder nicht.
„Dreh dich um, dreh dich um, dreh dich um…“, flüsterte Rowan vor sich hin, so als ob sie den Jungen damit beschwören könnte, sich umzudrehen. In dem Moment betrat Ryan das Klassenzimmer.
„Tut mir Leid, dass ich zu spät bin. Ich hab meinen Transporter verpasst und musste laufen.“, entschuldigte e sich beim Lehrer. Der nickte nur, bedeutete Ryan, sich zu setzen und fuhr mit dem Unterricht fort. Als Ryan an meinem Platz vorbeiging lächelte er mich kurz an und ich wollte etwas zu ihm sagen, aber da atmete Rowan neben mir plötzlich überrascht ein.
„Was ist denn?“, fragte ich sie.
„Er hat sich umgedreht. Und wie ich’s dir gesagt habe – er sieht wahnsinnig gut aus! Eine Schande, so jemanden zu Hause unterrichten zu lassen.“, meinte sie. „Vielleicht hast du Glück und er dreht sich noch einmal um, damit du ihn auch siehst! Da! Pass auf!“
Der Junge drehte sich zu uns um und Rowan seufzte schwärmerisch. Ich erstarrte.
Ich kannte ihn. Er hatte dieselben hohen Wangenknochen, die gleiche makellose, blasse Haut wie der Junge aus meinem Traum. Aber er war es nicht, etwas war anders. Die Augen.
Die Augen aus meinem Traum waren dunkelbraun gewesen, mit grünen und silbernen Sprenkeln darin. Diese hier waren von einem intensiven Grün, ganz anders als die des Jungen in meinem Traum. Aber der Rest war absolut identisch, was mich noch mehr verwirrte. Vielleicht war es der Junge aus meinem Traum und ich hatte in meinem Traum etwas verdreht? Das war die einzige Erklärung die mir dazu einfiel.
Als er aus dem Bad kam, riss er wie immer sofort seinen Essensbehälter auf, um zwei Sekunden später mit einem seligen Blick Rührei in seinen Mund zu schaufeln. Ich zog den Deckel von meinem und fand darin eine schleimige Pampe vor. Haferschleim mit – was war das? – irgendwelchen Beeren. Na toll. Ich konnte Haferschleim nicht ausstehen, genauso wenig wie Jamie. Irgendwie schaffte ich es trotzdem, den Behälter leer zu essen und warf ihn in den Müll. Dann schlüpfte ich in die verhassten Schuhe und lief zur Haltestelle, ohne auf Jamie zu warten. Er musste sowieso erst in einer halben Stunde den Transporter zum Kinderhort nehmen.
Im Transporter erwischte ich den gleichen Platz wie gestern, dieses Mal allerdings neben einer älteren Frau. Heute kam mir die Fahrt viel kürzer vor als gestern und ich versank auch nicht wieder komplett in Gedanken, sodass ich heute sogar mitbekam, als ich aussteigen musste.
Ich lief wie gestern die Treppen zur Schule hoch in mein Klassenzimmer – wie jeden Tag. Es war einfach immer dasselbe. Ich hätte viel dafür getan, um nur einmal etwas Neues zu erleben oder irgendetwas Neues zu sehen. Etwas, das ich nicht schon in und auswendig kannte. Im Klassenzimmer angekommen, ging ich ohne Umwege zu meinem Platz und setzte mich. Während ich dort auf Rowan, Adam und Ryan wartete, ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern. Da waren Marie, Anna und Lea die auf den Tischen saßen und vermutlich wie üblich den neuesten Klatsch diskutierten. Da war Lucas, der auf seinem Tisch schlief, Mike und Thomas, die Armdrücken machten und…wer war das? Auf dem Tisch genau vor dem Lehrer saß ein Junge mit halblangen Haaren. War er neu? Nein…das konnte nicht sein. Neue Schüler gab es hier nie. Immerhin gab es nur diese einzige Schule in der Gemeinschaft.
„Guten Morgen!“, rief Rowan und ich zuckte zusammen. „Hab ich dich erschreckt?“, lachte sie. „Du hast so verträumt ausgesehen…na, an wen hast du gedacht?“
„An niemanden. Und das weißt du.“, erwiderte ich. „Ja, Rowan, du weißt doch, dass unsere keine Eisprinzessin niemanden an sich ranlässt, auch wenn manch einer es versuchen würde!“, mischte Adam sich ein und setzte sich auf den Tisch hinter unserem. „Mensch, Adam, du weißt genau, dass das nicht stimmt. Du weißt genau, dass ich mich für keinen Jungen interessiere und kein Junge sich für mich!“, fuhr ich ihn an. Manchmal ging er mir einfach furchtbar auf die Nerven.
„Hey, hört auf zu streiten und sagt mir lieber mal, wer der Typ mit den schwarzen Haaren da vorne ist!“, unterbrach uns Rowan. „Ich hab keine Ahnung. Offensichtlich ist er neu. Aber wo sollte er plötzlich herkommen?“, meinte Adam. Ich zuckte nur mit den Schultern. Dann betrat der Lehrer das Klassenzimmer und die Gespräche verstummten. Plötzlich fiel mir auf, dass Ryan nicht da war.
„Weißt du, wo Ryan ist?“, fragte ich Rowan. „Ne, keine Ahnung. Vielleicht hat er seinen Transporter verpasst?“ Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Ryan verpasste nie seinen Transporter, dafür war er viel zu zuverlässig. Irgendwas war nicht in Ordnung, das hatte ich im Gefühl. Aber bevor ich mir weiter Sorgen um Ryan machen konnte, wurde ich vom Lehrer unterbrochen.
„Meine Damen und Herren, darf ich ihnen Rafail vorstellen, ihren neuen Mitschüler? Er wurde bis jetzt zu Hause unterrichtet, aber um die Prüfungen machen zu können, kommt er zu uns. Ich erwarte von ihnen, dass sie nett zu ihm sind und ihn als einen von ihnen aufnehmen.“
Zu Hause unterrichtet? Irgendetwas daran fand ich seltsam. Es gab kaum Eltern, die das machten. Und wenn es jemand machte, dann war es mit Sicherheit jemand aus der Superior-Class, denn für die anderen Klassen gab es dieses Privileg nicht. Aber wenn er aus der Superior-Class war, dann müsste ich ihn kennen. Allerdings hatte ich ihn noch nie irgendwo gesehen. Zumindest glaubte ich das, aber ich konnte mich auch irren, da ich sein Gesicht noch nicht gesehen hatte.
„Kennst du ihn?“, fragte Rowan mich und ich schüttelte den Kopf. „Ich auch nicht. Aber ich wette, er sieht sehr gut aus. Ich wünschte, er würde sich umdrehen, damit ich sein Gesicht sehen kann.“, fuhr sie fort. „Hast du irgendwas, das ich werfen kann?“
„Was? Nein Rowan, ich hab nichts, das du nach ihm werfen kannst damit er sich umdreht!“, sagte ich und grinste. Das war typisch Rowan. Und es war typisch für unseren Lehrer, dass er ganz vertieft vor sich hinmurmelte und währenddessen aus dem Fenster blickte, ohne sich darum zu kümmern, ob wir ihm zuhörten oder nicht.
„Dreh dich um, dreh dich um, dreh dich um…“, flüsterte Rowan vor sich hin, so als ob sie den Jungen damit beschwören könnte, sich umzudrehen. In dem Moment betrat Ryan das Klassenzimmer.
„Tut mir Leid, dass ich zu spät bin. Ich hab meinen Transporter verpasst und musste laufen.“, entschuldigte e sich beim Lehrer. Der nickte nur, bedeutete Ryan, sich zu setzen und fuhr mit dem Unterricht fort. Als Ryan an meinem Platz vorbeiging lächelte er mich kurz an und ich wollte etwas zu ihm sagen, aber da atmete Rowan neben mir plötzlich überrascht ein.
„Was ist denn?“, fragte ich sie.
„Er hat sich umgedreht. Und wie ich’s dir gesagt habe – er sieht wahnsinnig gut aus! Eine Schande, so jemanden zu Hause unterrichten zu lassen.“, meinte sie. „Vielleicht hast du Glück und er dreht sich noch einmal um, damit du ihn auch siehst! Da! Pass auf!“
Der Junge drehte sich zu uns um und Rowan seufzte schwärmerisch. Ich erstarrte.
Ich kannte ihn. Er hatte dieselben hohen Wangenknochen, die gleiche makellose, blasse Haut wie der Junge aus meinem Traum. Aber er war es nicht, etwas war anders. Die Augen.
Die Augen aus meinem Traum waren dunkelbraun gewesen, mit grünen und silbernen Sprenkeln darin. Diese hier waren von einem intensiven Grün, ganz anders als die des Jungen in meinem Traum. Aber der Rest war absolut identisch, was mich noch mehr verwirrte. Vielleicht war es der Junge aus meinem Traum und ich hatte in meinem Traum etwas verdreht? Das war die einzige Erklärung die mir dazu einfiel.