Thema: Life
Es gibt Tage, an denen merkt man ziemlich bald nach dem Aufstehen, das man besser liegen bleiben hätte sollen, um sich den ganzen Tag unter der Bettdecke zu verstecken.
Das sind so Tage, an denen man sich selber wundert, wie um alles in der Welt die Freunde es mit einem aushalten - oder ob eben jene Freunde einen wirklich mögen oder ob sie einen nur im ertragen weil sie zu nett sind um einen zu ignorieren.
Es sind Tage, da weiss man nicht ob man sich selbst komisch verhält oder die anderen sich komisch aufführen. Ob man selbst so abweisend ist, oder ob die anderen einfach keine Lust auf einen haben. Ob man überhaupt für irgendwas gut ist.
Es sind so Tage, an denen man gleich nach dem Aufstehen merkt dass man den ganzen Tag über kleine, lästige Begleiter haben wird: die lieben Selbstzweifel.
Die wird man auch erst wieder los, wenn man den Tag überstanden hat und sich abends unter seiner Bettdecke verstecken kann. Das dumme ist nur, dass es hin und wieder doch ein paar dieser kleinen Selbstzweifel unter die Bettdecke schaffen und einen dann die ganze Nacht wach halten und einen an sämtliche Sachen erinnern, die man irgendwann mal falsch gemacht hat.

Jedenfalls - heute war einer dieser Tage. Ich bin aufgestanden und hatte eine ganze Herde von kleinen Selbstzweifel-Biestern hinter mir herlaufen. Und als ob das nicht schon gereicht hätte, nein, S. muss sich heute auch noch komisch aufführen, keine Ahnung was heute mit ihm los war, aber so seltsam distanziert war er schon lange nicht mehr. Kann auch an mir gelegen haben, da bin ich mir wirklich nicht sicher.
Mal ehrlich, manchmal wünsche ich mir, ich wäre nicht so unglaublich kompliziert und verkorkst. Ich würde meinen Freunden gerne sagen, dass ich mich nicht absichtlich von ihnen distanziere - ich lade mich nur nicht gerne selber ein und glaub sowieso dass ich immer jedem auf die Nerven gehe. Ich würd ihnen gerne sagen, dass es nicht an ihnen liegt, das ich mich fast nie zuerst melde - das liegt nur an mir und der Tatsache, dass ich glaube alle um mich herum zu nerven.
Ich würd ihnen so viele Sachen gerne sagen, aber ich kann nicht, weil ich mich Leuten nicht öffnen kann. Ich kann keine Gefühle zeigen, zumindest nicht wirklich gut und wenn, dann kommt es meistens falsch rüber. Ich brauche ewig, bis ich anderen gegenüber offener werde und Dinge über mich erzähle.
Ich hab keine Ahnung, wie man ein Gespräch beginnt. Ich hab keine besonders guten Kenntnisse von zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich verstehe Hinweise meistens nicht Mal, wenn jemand mit dem Zaunpfahl auf meinen Kopf einprügeln würde.
Vielleicht schaff ich es irgendwann, meinen Freunden das zu sagen, das würde einiges einfacher machen. Nicht nur einiges. Alles.

Aber bis ich das schaffe, läuft eben immer eine Schar Selbstzweifel hinter mir her, dahinter winkende Zaunpfählen, die hoffen dass ich sie doch noch verstehe, verfolgt von einer riesigen Welle an Gedankenchaos.

So, ich bin glaub ich genug wirre Gedanken losgeworden. Ich versteck mich jetzt unter meiner Bettdecke und hoffe, dass morgen besser wird, S. sich nicht mehr so komisch aufführt und meine Selbstzweifel verschlafen und zu Hause bleiben.